Alois Prinz; Jesus von Nazaret

Alois Prinz hat sich als Autor von Biographien gemacht, die sich an Jugendliche, aber auch an Erwachsene richten. So hat er u. a. Hanna Arendt, Hermann Hesse, Martin Luther King, Dietrich Bonhoeffer, aber auch Joseph Goebbels, Ulrike Meinhof oder den Apostel Paulus porträtiert.

Dass er sich an eine solch komplexe Persönlichkeit wie Jesus von Nazaret herantraut, muss man dem mit einer evangelischen Pfarrerin verheirateten Schriftsteller hoch anrechnen – seine Biographie liest sich äußerst spannend und ist hoch informativ. Selbst wenn man wie unsere Leserschaft – davon
gehe ich zumindest aus – mit den vier Evangelien gut vertraut ist, lohnt sich die Lektüre, denn Jesu Herkunft als Sohn eines Bauhandwerkers in Nazaret, die politisch aufgeladene Stimmung in Israel auf Grund der Spannungen zwischen der Bevölkerung und der römischen Besatzungsmacht und die Auseinandersetzungen mit der religiösen Elite werden anschaulich beschrieben.

Auch an der Erklärung der von Jesus bewirkten Wunder wagt sich Prinz heran. Und er zitiert Persönlichkeiten wie Papst Benedikt XVI, Friedrich Nietzsche und Hermann Hesse. Im Zentrum steht jedoch die Persönlichkeit Jesu, seine Radikalität, seine Unabhängigkeit, seine große innere Freiheit, die enge Verbindung zu seinem Gott und die tiefe Liebe zu allen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Und falls Sie wissen wollen, ob der Weg Jesu ans Kreuz unausweichlich war oder nicht und was es mit der Auferstehung auf sich hat, dann greifen Sie zu diesem herausragenden Buch.

(Christian Weissenborn)

Alois Prinz “Jesus von Nazaret”
Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Neuauflage 2022