Joachim Meyerhoff; Alle Toten fliegen hoch
In fünf Romanen verarbeitet der Schauspieler Joachim Meyerhoff (*1967) verschiedene Episoden aus seinem Leben: seine Kindheit und Jugend auf dem Gelände der Kinder und Jugendpsychiatrie in Schleswig, die sein Vater leitete, sein Schuljahr im US Staat Wyoming, seine Ausbildung zum Schauspieler in München, während der er in der Villa seiner Großeltern lebte, die Zeit seines Schauspielengagements in Bielefeld und Dortmund und seinen Klinikaufenthalt nach einem Schlaganfall, den er im Alter von 51 Jahren erlitt.
Joachim Meyerhoff wächst mit seinen beiden älteren Brüdern auf. Der Unfalltod des mittleren Bruders zieht sich durch die ganze Reihe – der Autor befindet sich zu diesem Zeitpunkt in Amerika, wo er als Gastschüler ein Jahr verbringt. Seine Krisen als Jungschauspieler und den Stress von zwei parallel geführten Beziehungen
beschreibt er in “Die Zweisamkeit der Einzelgänger”. Am aktuellsten ist “Hamster im hinteren Stromgebiet”, in dem sich der Autor mit den Folgen seines Schlaganfalls auseinandersetzt.
Die Romane lassen sich alle einzeln lesen und sprechen für sich allein. Die teils abstrusen Geschichten entfalten eine richtige Sogwirkung – wir haben im Weihnachtsurlaub vier der fünf Bände gelesen. Meyerhoff versteckt sich in keinster Weise, seine Offenheit ist so schonungslos, dass er sofort das Herz seines Publikums erreicht.
(Christian Weissenborn)
Autobiografische Erzählung in 5 Bänden. Kiepenheuer & Witsch, Köln
- “Amerika” 2011
- “Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war” 2013
- “Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke” 2015.
- “Die Zweisamkeit der Einzelgänger” 2017
- “Hamster im hinteren Stromgebiet” 2020