Allgemeines
Mit der Taufe wird ein Mensch in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Das wichtigste Element der Tauffeier ist das Wasser. Dreimal wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen. Dazu spricht die Pfarrerin oder der Pfarrer: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Urelement Wasser
Wasser ist das Urelement des Lebens. Nur mit Wasser kann Leben entstehen. Wasser kann aber auch eine Bedrohung für das Leben sein. Im Wasser kann Leben untergehen und enden. Der Täufling erfährt symbolisch im Wasserritus, was Jesus Christus durchlebt hat. Wie er durch den Tod hindurch zum ewigen Leben gelangt ist, so kommt das Wasser über den Täufling, und er “taucht auf” als Mensch des neuen Lebens.
Symbol Licht
Das Licht ist das zweite wichtige Symbol der christlichen Taufe. Es erinnert an das Jesuswort: “Ich bin das Licht der Welt” (Evangelium des Johannes 8, Vers 12). Für Getaufte kann im Gottesdienst und später an Erinnerungstagen der Taufe eine persönliche Kerze entzündet werden. Diese Taufkerze können Patin und Pate gestalten. In unserer Gemeinde wird die Taufkerze auch von Konfirmanden gestaltet und für den Täufling zur Taufe im Gottesdienst entzündet. Sie ist ein schönes Geschenk, das noch lange nachwirkt.
Der Glaube
Zur Taufe zugelassen sind alle, die bereit sind, den Glauben an Jesus Christus zu bekennen. In der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde in Madrid ist die Kleinkindertaufe die Regel. Da die Kinder den Glauben noch nicht selbst bekennen können, sprechen Patinnen oder Paten stellvertretend das Glaubensbekenntnis. Um getauft zu werden, brauchen Jugendliche oder Erwachsene keine Patin bzw. keine Paten. Sie sprechen das christliche Glaubensbekenntnis selbst.
Christ sein
Die Taufe ist ein Sakrament, das von fast allen christlichen Kirchen anerkannt und praktiziert wird. Alle im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Getauften gehören zur weltweiten Christenheit. Evangelisch Getaufte sind eingeladen, am christlichen Leben ihrer evangelischen Gemeinde vor Ort teilzunehmen und es mitzugestalten.
Das Patenamt
Aufgaben
Der Pate oder die Patin (Abkürzung für lateinisch „Pater spiritualis“ = “Geistlicher Vater“) übernimmt im Auftrag Gottes und der Kirche eine Mitverantwortung für das Patenkind. Die Patin oder der Pate versprechen in der Tauffeier, gemeinsam mit den Eltern dem Kind von seiner Taufe zu erzählen. Sie wollen sich bemühen, dem Kind zu einem eigenen Zugang zum christlichen Glauben zu verhelfen – z.B., indem sie ihm von Jesus Christus erzählen, mit ihm beten und den christlichen Glauben vorleben.
Kirchenmitgliedschaft
Damit die Paten ihre Aufgaben glaubwürdig übernehmen können, müssen sie Mitglieder einer christlichen Kirche und bei der Taufe anwesend sein. Vor der Taufe muss von den Paten eine Patenbescheinigung vorliegen, die sie bei ihrem Wohnsitzpfarramt ausgestellt bekommen.
Zahl der Paten
Die Zahl der Paten ist nicht begrenzt. Mindestens eine Patin oder ein Pate soll der Evangelischen Kirche angehören; weitere können Mitglieder einer anderen christlichen Kirche sein (z.B. katholische Kirche oder Freikirche wie Baptisten, Methodisten), jedoch so, dass die Zahl der nicht-evangelischen die Zahl der evangelischen nicht übersteigt. In besonderen Fällen hilft die Kirchengemeinde bei der Suche nach einem Paten bzw. einer Patin.
Patenbescheinigung
Die Paten müssen ihre Kirchenmitgliedschaft mit einer Patenbescheinigung nachweisen. Mit der Patenbescheinigung bestätigt die Kirchengemeinde, in der sie wohnen, dass sie das Patenamt übernehmen dürfen. Evangelische Kirchenmitglieder erhalten die Patenbescheinigung bei der Pfarrerin oder dem Pfarrer ihrer Gemeinde oder im Gemeindebüro.
Taufe und Konfirmation
Um konfirmiert zu werden, muss ein Kind getauft sein, denn die Konfirmation ist so etwas wie die Überprüfung und Bestätigung der eigenen Taufe. Allerdings kann jedes Kind – ob getauft oder nicht – am Konfirmationsunterricht teilnehmen. Möchte es sich am Ende der Unterrichtszeit konfirmieren lassen, findet kurz vor der Konfirmation oder im Konfirmationsgottesdienst die Taufe statt.
Die Vorbereitung auf die Taufe (Taufgespräch)
Wenn Sie Ihr Kind oder sich selbst taufen lassen wollen, wenden Sie sich bitte an das Gemeindebüro. Die Pfarrerin oder der Pfarrer werden einen Termin mit Ihnen vereinbaren, um das Fest in Ruhe besprechen zu können.
Bitte halten Sie zu diesem Gespräch die Geburtsurkunde des Täuflings bereit. Die Standesämter stellen bei Geburten in der Regel eine Bescheinigung “für religiöse Zwecke” aus. Bei erwachsenen Taufinteressenten ist das Familienstammbuch ausreichend. Sollten Sie vor dem Gespräch das Anmeldeformular zur Taufe schon erhalten haben, füllen Sie es bitte zum Gespräch aus.
Bei einer Kindertaufe ist es wertvoll, wenn neben den Eltern auch die Patinnen und Paten bei dem Vorgespräch dabei sind. Sie haben eine wichtige Funktion im Taufgottesdienst. Beim dem Treffen wird besprochen, wie die Tauffeier ablaufen soll. Bei vielen Elementen (den Liedern, der Musik, den Fürbitten, der Taufkerze) können Sie die Feier mitgestalten. Vorschläge wird Ihnen Ihr Pfarrer oder Ihre Pfarrerin machen – falls Sie nicht auch selber schon eigene Ideen haben.
Wichtig ist die Auswahl eines Taufspruches. Schauen Sie z.B. unter www.taufspruch.de. Der biblische Vers soll den Getauften oder die Getaufte ein Leben lang begleiten. Wählen Sie ihn mit Sorgfalt aus und besprechen Sie mit Ihrem Pfarrer oder Ihrer Pfarrerin die Entscheidung
Der Ablauf des Taufgottesdienstes und die Tauffrage
Die Taufe kann im regelmäßigen Sonntagsgottesdienst der Gemeinde oder in einem gesonderten Taufgottesdienst gefeiert werden. In jedem Fall gibt es die Möglichkeit, die Taufe zweisprachig auf deutsch und spanisch zu feiern.
Im ersten Teil der Taufe steht der biblische Taufspruch im Mittelpunkt. In einer Ansprache wird er für das Leben des Täuflings und der Anwesenden ausgelegt. Musik und Gesang gehören zur Feier.
Im zweiten Teil der Feier wird die eigentliche Taufhandlung vollzogen:
Sie beginnt mit den Fragen an die Eltern und Patinnen oder Paten. Bei jugendlichen oder erwachsenen Taufanwärtern werden diese selbst gefragt.
Es folgt das Bekenntnis des christlichen Glaubens mit den Worten des frühchristlichen ökumenischen Glaubensbekenntnisses.
Nach dem Glaubensbekenntnis findet die eigentliche Taufe mit dem Wasser-Ritus statt. Die Taufkerze wird, falls vorhanden, entzündet und ein gemeinsames Lied gesungen.
Der Schlussteil des Gottesdienstes ist geprägt von den Fürbitten für die oder den Getauften, die Familie und für andere wichtige Anliegen.
Mit dem Segen werden alle Teilnehmenden in den Tag entlassen.
Wenn Sie eingetragene Gemeindemitglieder sind, ist die Taufe kostenlos. Falls Sie keine eingetragenen Mitglieder sind, tritt die Gebührenordnung in Kraft. Hier finden Sie eine „Mustertaufe“ wie wir sie in der Friedenskirche in Madrid feiern. Vielleicht gefällt Ihnen ja der eine oder andere Text. Gerne lesen wir ihn dann bei der Taufe Ihres Kindes.