Ina und Gertrude könnten nicht unterschiedlicher sein – Ina lebt mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung, geht brav zum langweiligen Pioniernachmittag und versucht, so gut wie möglich durch den Schulalltag zu kommen, ohne groß anzuecken. Gertrude, die neu in Inas Klasse kommt, ist dagegen ganz anders: sie trägt Westklamotten und kommt aus einer Künstlerfamilie, die in die Kirche geht und einen Ausreiseantrag gestellt hat. Deshalb bekommt Gertrude in der Schule allerlei Schwierigkeiten, was Ina ungerecht findet. Zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft, die auf viele Widerstände stößt.
Der Debütroman der 1972 in Halberstadt geborenen Judith Burger spielt in der DDR gegen Ende der 1970er Jahre. In die Geschichte sind viele Eigenheiten des DDR-Alltags eingeflochten – Timurhilfe, Subbotnik, Frösi usw. Alle diese Begriffe werden in einem Glossar im Anhang erklärt.
Das Buch gibt einen tiefen Einblick in das Leben in einem verschwundenen Land – vor allem aber erzählt es die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft.
Zu empfehlen für ein Lesealter ab 10 Jahren.
Christian Weißenborn