Auch dieser Roman erzählt von Freundschaften, allerdings auf einer völlig anderen Ebene.
Fred, ein behäbiger Angestellter Mitte 40, hat sich zum ehrenamtlichen Sterbegleiter ausbilden lassen und versucht jetzt bei seinem ersten „Fall“ alles richtig zu machen und sein erworbenes Wissen anzuwenden. Das ist bei einer so spröden, manchmal abweisenden Frau wie Karla allerdings nicht leicht. Sie hat genaue Vorstellungen davon, wie ihr Sterben aussehen soll und stellt für die Begleitung klare Bedingungen. Nach langen Jahren auf Ibiza erfährt sie erst nach ihrer Rückkehr nach Deutschland von ihrer tödlichen Krankheit und möchte an ihrem neuen Wohnort nicht völlig einsam sterben. Fred will sie mit ihrer Schwester versöhnen, wobei er Karla allerdings zu nahe tritt und sie den Kontakt abbricht. Zum Glück darf sein 13jähriger Sohn Phil weiterhin Karlas Fotografien digitalisieren, und schließlich kann es zu einer Versöhnung zwischen Fred und Karla kommen.
Susann Pásztor, die selbst als Sterbebegleiterin aktiv ist, beschreibt ihre Personen und den Prozess der Sterbebegleitung mit viel Sympathie und Humor.
Der dritte Roman der 1957 geborenen Autorin wurde mit dem Evangelischen Buchpreis 2018 ausgezeichnet.
Christian Weißenborn